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Die wichtigsten Änderungen der aktualisierten DIN VDE 0100-530 „Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Schalt- und Steuergeräte“

Veröffentlicht: 13. August 2018 Kategorie: Fachartikel

Im Juni 2018 wurde die überarbeitete Version der DIN VDE 0100-530 veröffentlicht. Diese Version löst die Vorgängernorm (06/2011) ab und hat eine Übergangsfrist bis zum 01.12.2019.

Die wichtigsten Änderungen der aktualisierten DIN VDE 0100-530 „Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Schalt- und Steuergeräte“

Die wichtigsten Änderungen auf einem Blick:

  1. Aufteilung der Stromkreise auf mehrere FI-Schutzschalter
  2. Reduzierung der Ableitströme auf das 0,3-fache des Bemessungsfehlerstrom
  3. Verwendung von kurzzeitverzögerten RCDs
  4. Neuaufnahme des RCD, Typ F
  5. Definition der Schutzorgane nach Zugänglichkeit der Anlage
  6. Neuaufnahme des AFDDs

 

  1. Es wird empfohlen, die Stromkreise auf mehrere RCDs (FI-Schutzschalter) aufzuteilen. Dies erhöht die Anlagenverfügbarkeit und vereinfacht die Bestimmung der RCD-Typen nach Art der Last.

 

  1. Der Wert für unerwünschtes Abschalten durch betriebsbedingte Ableitströme wurde von 0,4 auf das 0,3-fache des Bemessungsfehlerstroms reduziert (DIN VDE 0701-0702 definiert den max. Schutzleiterstrom auf 3,5mA je elektr. Betriebsmittel). Dadurch dürfen deutlich weniger Verbraucher an einen RCD installiert werden.

 

  1. Es wird empfohlen, RCDs mit zeitverzögertem Auslösen zu verwenden, um eine Fehlauslösung auf Grund neuer Verbrauchersituationen, z.B. LED-Beleuchtung, diese müssen jedoch die Anforderungen der DIN VDE 0100-410 erfüllen. Kurzzeitverzögerte RCDs sind mit dem Symbol „K“ gekennzeichnet und schalten innerhalb der geforderten 40ms sicher ab.

 

  1. RCD, Typ F beinhaltet alle Funktionen des Typs A inklusive Kurzzeitverzögerung und kann zusätzlich Mischfrequenzen zwischen Außenleiter und Neutralleiter sowie zwischen Außenleiter und geerdetem Mittelleiter detektieren (z.B. bei Verbrauchern mit einphasigen Frequenzumrichtern wie Staubsauger, Spülmaschine, Trockner).

 

  1. In Wechselstromanlagen, die Laien zugänglich sind, dürfen nur RCDs (FIs) oder RCBOs (FI/LS-Kombinationen) installiert sein. In Wechselstromanlagen, die ausschließlich unterwiesenen Personen oder Elektrofachkräfte zugänglich sind, dürfen RCDs, RCBOs, CBRs (Leistungsschalter mit integriertem Fehlerstromschutz) oder MRCDs (modulare Fehlerstromgeräte) verwendet werden.

 

  1. Wenn gefordert, müssen Brandschutzschalter (AFDDs) errichtet werden (vgl. DIN VDE 0100-420). AFDDs sind am Anfang der zu schützenden Endstromkreise in einphasigen oder zweiphasigen Wechselstromkreisen mit einer Spannung ≤ 240 V einzusetzen. Das heißt, dass nach einer Kombination von AFDD/MCB (mit Leitungsschutzschalter) oder AFDD/RCBO (mit FI/LS-Kombination)  kein weiteres Schutzorgan geschalten werden darf. Der Endstromkreis ist die unmittelbare Verbindung zum Verbraucher oder zur Steckdose gem. DIN VDE 0100-200.