Bereit für neue Geschäftschancen!

Zur Light+Building 2018 präsentierte Siemens den weltweit ersten Brandschutzschalter (AFDD) mit integriertem Leitungsschutz in einer Teilungseinheit (TE) – und damit bereits die dritte Produktgeneration für den präventiven Brandschutz im IEC-Markt.
Der neue Brandschutzschalter (AFDD) 5SV6 aus dem SENTRON-Portfolio schreibt eine Erfolgsgeschichte fort: Mit dieser Neuentwicklung bringt Siemens als erster Hersteller bereits die dritte Produktgeneration für den präventiven Brandschutz auf den IEC-Markt. Das intelligente Gerät ist der weltweit schmalste Brandschutzschalter mit integriertem Leitungsschutz in nur einer Teilungseinheit (TE). Es erkennt zugleich Fehlerlichtbögen in den elektrischen Leitungen und schützt bei Überlast und Kurzschluss.
Damit ergänzt die Neuentwicklung das Produktangebot für präventiven Brandschutz um eine weitere Komponente. Die Schalter der zweiten Produktgeneration vom Typ 5SM6 sind weiter verfügbar. Sie arbeiten entweder in Kombination mit Leitungsschutzschaltern (1+N, als 2 TE) oder mit FI/LS-Schaltern als wahlweise 3 oder neu auch als 2 TE. Alle Brandschutzschalter unterbrechen bei kritischen Werten den Stromkreis und vermeiden somit präventiv Brände. Die Basis dafür bietet die von Siemens patentierte Erkennungstechnologie SIARC.
Weil sich der neue Brandschutzschalter vom Typ 5SV6 innerhalb dieser Modellpalette durch seine schmale Bauform auszeichnet, lässt er sich besonders platzsparend einbauen: Bei neuen Elektroinstallationen spart dies 50 Prozent Platz, verglichen mit der Nutzung von zwei separaten Geräten.
Insbesondere kann der neue, schmale Brandschutzschalter sehr einfach in Bestandsgebäuden nachgerüstet werden, da er in den vorhandenen Unterverteilungen keinen zusätzlichen Platz benötigt. Damit ergeben sich für den Elektrogroßhandel und seine Kunden neue, interessante Geschäftsmöglichkeiten. Denn allein in Deutschland sind nach neueren Schätzungen 29 Millionen Wohngebäude älter als 35 Jahre, davon 11 Millionen Gebäude sogar älter als 60 Jahre. In vielen dieser Bestandsobjekte wurde die Elektroinstallation bereits vor Jahrzehnten nach damaligem Stand der Technik errichtet und seitdem nicht mehr wesentlich verändert. Sie muss deshalb sukzessive an neue Anforderungen angepasst werden.
Perfekte Ergänzung bestehender Schutzgeräte
Eingebaut im Verteiler, ergänzen Brandschutzschalter die bestehenden Schutzgeräte perfekt: Leitungsschutzschalter bieten Sicherheit vor Kurzschluss sowie vor Überlast. Sie trennen bei parallelen Lichtbögen wegen ihres hohen Auslösewertes nur sehr begrenzt zwischen Außenleitern oder zwischen Außen- und Neutralleiter. Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen erfassen Fehlerströme und damit ggf. Fehlerlichtbögen gegen Erde und können in diesen Fällen, abhängig vom Bemessungsfehlerstrom, neben Fehlerschutz und zusätzlicher Sicherheit auch einen Brandschutz bieten. Serielle Fehlerlichtbögen können diese Schutzeinrichtungen jedoch nicht erkennen.
Dabei stellen gerade diese seriellen Fehlerlichtbögen eine der häufigsten elektrisch bedingten Brandursachen dar. Sie können unter anderem bei beschädigten Kabelisolierungen, gequetschten Leitungen, abgeknickten Steckern oder losen Kontaktstellen in der Elektroinstallation entstehen. Die Folge ist eine starke Erhitzung, die zum Kabelbrand und schließlich zum Brand des Gebäudes führen kann. Brandschutzschalter erhöhen damit die Sicherheit von Personen, Anlagen und Vermögenswerten deutlich.
Aus der Praxis: Bewährungsprobe schon vor Übergabe
Bekanntermaßen ist der Einsatz von Brandschutzschaltern gemäß DIN VDE 0100-420 inzwischen auch in Deutschland in vielen Anwendungsfeldern für Neubauten wie auch für bestehende Gebäude, an denen wesentliche Veränderungen der Elektroinstallation durchgeführt werden, als „anerkannte Regel der Technik“ vorgeschrieben. Die Übergangsfrist der Norm endete am 18. Dezember 2017.
Dass die Vorgaben der DIN VDE 0100-420 durchaus sinnvoll sind, zeigen viele realisierte Projekte – wie dieser aktuelle Fall aus Hamburg: So erstrahlt die historische „Amsinck-Villa“ im Hamburger Stadtteil Lokstedt nach einer Komplettsanierung seit dem Frühjahr 2018 wieder in neuem altem Glanz und bietet außerdem reichlich Platz für eine moderne Kindertagesstätte. Diese Nutzung sprach von Anfang an für den Einsatz von Brandschutzschaltern. Seine Bewährungsprobe bestand einer der Schalter aber schon vor der offiziellen Übergabe an die Bauherren: Er löste korrekt aus und ermöglichte es so, einen gefährlichen Baumangel rechtzeitig zu entdecken.
Doch von Anfang an: Die komplette Elektro- und Sicherheitstechnik verantwortete als Auftragnehmer der SAGA Unternehmensgruppe die Hamburger Fachfirma Gerhard Köpke Elektromontagen GmbH, die als Schaltschrankbauer die ASE Schaltanlagenbau Ströhl GmbH aus Ahrensburg mit ins Boot nahm.
Bei den Sanierungsarbeiten ging es darum, möglichst viel wertvolle Bausubstanz zu erhalten. So wünschenswert diese Vorgabe war, speziell für die Elektroinstallation brachte sie enorme technische Herausforderungen mit sich: „Wir konnten keine Leitungen in den Wänden verlegen, sondern nur im Boden oder zum Beispiel auch in alten Kaminschächten“, erinnert sich Projektleiter Oliver Steinfath von Köpke Elektromontagen.
Nachträgliche Korrekturen sind in einem solchen Umfeld natürlich nur mit sehr hohem Aufwand möglich. Umso ärgerlicher war es deshalb, als kurz vor der Übergabe ein Fehler in der Elektroinstallation auftrat: Ein Brandschutzschalter in einer der Unterverteilungen löste reproduzierbar aus, was auf eine eindeutig fehlerhafte Leitung hinwies. „Da stand uns kurz wirklich der Schweiß auf der Stirn“, gibt Oliver Steinfath zu. Doch konnte durch das korrekte Funktionieren des Schalters der betroffene Stromkreis, eine Zuleitung zur Außenbeleuchtung, eindeutig identifiziert und der Fehler so gefunden und behoben werden: Die schadhafte Stelle lag in einer nicht mehr zugänglichen Hohlwand. Der Trockenbauer hatte die Leitung bei der Errichtung der Hohlwand mit einer Tigersäge beschädigt.
Und nicht nur das: „Ein herkömmlicher Leitungsschutzschalter hätte in diesem Fall gar nicht erst ausgelöst“, so die Einschätzung des Elektrotechnik-Experten. Eine mögliche Folge wäre eine punktuelle Hitzeentwicklung von mehreren tausend Grad gewesen. Tatsächlich ist Elektrizität eine der häufigsten Brandursachen. Unter diesen Bränden werden wiederum knapp 30 Prozent durch Mängel in der Elektroinstallation, vom Verteiler bis zur Steckdose, verursacht.