Das Befinden eines Menschen, sein körperliches und geistiges Leistungsvermögen sowie seine Gesundheit hängen in hohem Maß von der Qualität der Raumluft ab. Denn rund 90 Prozent des Tages verbringt der Mensch in Innenräumen. Darin verbraucht er Sauerstoff und gibt Kohlendioxid ab. Pro Stunde entstehen dabei zwischen 10 bis 75 Liter CO2 und 40 bis 175 Gramm Wasserdampf. Folgerichtig muss schlechte, verbrauchte Luft ausgetauscht und angefallene Feuchte ins Freie abgeführt werden.
Doch richtiges Lüften will gelernt sein. Schlechtes Raumklima, Pilze und Schimmel an den Wänden sind fast immer das Ergebnis eines ungenügenden oder falschen Luftaustausches. Früher war, bedingt durch undichte Fenster und Einfachverglasung, ein unkontrollierter, von den anstehenden Windverhältnissen abhängiger, aber meist ausreichender Luftaustausch gegeben. Somit war der Abtransport der in der Raumluft eingebrachten Schadstoffe – wie beispielsweise Feuchte, Kohlendioxyd und Formaldehyd – gewährleistet. Heute genügt es einfach nicht mehr, nur bei merkbar schlechter Luft Fenster zu öffnen oder mit einer dauernden Kippstellung der Fenster Schadstoffe und kostbare Heizwärme ins Freie abzugeben.
Während verbesserte Wärmedämmung bei Wänden, Fenstern und Türen den Energieverbrauch reduziert, wird bei der klassischen Fensterlüftung ‚aus dem Vollen geschöpft‘. Bis zu 50 Prozent der Heizenergie lüften wir so zum Fenster hinaus. Zwischen sinnvollem Wärmeschutz und Frischluftbedarf besteht somit ein ‚Interessenskonflikt‘, den es zu überbrücken gilt. Wer die beiden gegensätzlichen Faktoren unter einen Hut bringen will, findet in Systemen für die kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung vernünftige Lösungen. Wohnungslüftung hat aus hygienischer und energetischer Sicht einen Stellenwert erreicht, der ebenso hoch ist wie Hausheizung, Warmwasserversorgung oder Beleuchtung.
Lüftungsgeräte für gesundes Wohnen:
Schimmelbefall verhindern
Feuchteschäden an Bauwerken sind oft nicht nur auf Baumängel, sondern häufig auf mangelnde oder falsche Lüftung zurückzuführen. Das Ergebnis: Schimmelpilze. Der Mensch fühlt sich wohl bei relativer Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent und frischer Luft. Der Schimmelpilz mag es stickig und blüht erst ab 65 Prozent Luftfeuchtigkeit so richtig auf. Schimmelsporen sind die Hauptverursacher für Bauschäden sowie Umwelterkrankungen. Permanente Frischluftzufuhr und kontinuierlicher Luftaustausch regulieren den Feuchtegehalt der Luft und verhindern Schimmelbefall.
Rote Karte der Hausstaubmilbe
Milben gehören zu den häufigsten Allergieauslösern in Innenräumen. Rund 80 Prozent des kindlichen Asthmas sind darauf zurückzuführen. Es ist deshalb wichtig, deren Vermehrung zu verhindern, zumindest aber einzudämmen. Für die Vermehrung bedarf die Hausmilbe bestimmter ökologischer Voraussetzungen. Neben der Nahrung wie menschliche Hautschuppen fühlen sich Milben besonders wohl bei einer relativen Luftfeuchtigkeit ab 65 Prozent und Temperaturen von 25 Grad. Der bevorzugte Lebensraum sind Matratzen und Polster. Für den Menschen sind nicht die Milben selbst, sondern deren Ausscheidungen krankheitsfördernd. Diese vermischen sich mit dem Hausstaub und werden beim Staubsaugen regelrecht aufgewirbelt. Sie gelangen so über die Atemluft in den Körper. Auch hier können Systeme zur Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung Linderung bringen. Sie schaffen ein für schädliche Mikroorganismen ungemütliches Klima und entziehen ihnen den Lebensraum.
Flugverbot für Pollen
Heuschnupfen-Geplagte können ein Lied davon singen: Auswirkungen der Pollenallergie lassen sich nicht dadurch vermeiden, dass Betroffene sich in ihren vier Wänden einschließen – Pollen gelangen überall hin. Dass heute bereits jeder Dritte Allergiker ist – ob gegen Pollen oder andere Stoffe – zeigt eine erschreckende Tendenz. Es ist zu befürchten, dass die Anzahl mit der steigenden Belastung unserer Umwelt noch weiter wächst. Geeignete Lüftungs-Systeme können zwar den Pollenflug nicht völlig verhindern, aber schon eine Reduzierung von bis zu 95 Prozent – je nach Filter – kann das Leben wieder angenehm machen.
Schadstoffe aussperren
Während man Kochdunst und Tabakrauch leicht wahrnimmt, den Geruch einiger Baumaterialien und Möbel als unangenehm empfindet, ist das Tückische vieler Stoffe, dass man sie nicht riecht. Grundsätzlich werden durch neue Baustoffe, Wand- und Deckenmaterialien, Fußbodenbeläge und Haushaltsprodukte zahlreiche chemische Substanzen in die Innenräume getragen, deren Auswirkungen auf den Menschen alles andere als gesundheitsfördernd sind. Diese Belastung lässt sich deutlich reduzieren, indem man geeignete Lüftungs-Systeme nutzt, die für den notwendigen Luftaustausch sorgen.
Lärm bleibt draußen
Je dichter die Infrastruktur, desto stärker ist die Belastung durch Verkehrslärm. Besonders an vielbefahrenen Kreuzungen ist der Krach Tag und Nacht nervtötend – insbesondere bei geöffneten Fenstern. Unerträglich wird es, wenn Schlafräume ständiger Lärmbelästigung ausgesetzt sind. Es gibt zahlreiche Untersuchungen die nachweisen, dass Lärm krank macht. An den Lebensbedingungen lässt sich nicht immer etwas ändern – es sei denn, man hat die Möglichkeit, in eine ruhigere Wohngegend zu ziehen. Wer das nicht kann oder will, hat mit durchdachten Lüftungs-Systemen die Chance, seine Lebensbedingungen wesentlich angenehmer zu gestalten. Damit können selbst eingefleischte Frischluft-Fanatiker auf das offene Fenster verzichten. Lärm bleibt außen vor.
Nicht die Straße heizen
Während verbesserte Wärmedämmung bei Fenstern, Wänden und Türen den Energieverbrauch senkt, wird auf der anderen Seite kostbare Energie durch offene Fenster ins Freie verpulvert. Fest steht also, dass die optimierte Wärmedämmung mit geeigneten Lüftungskonzepten einhergehen muss, um effiziente Einsparungen zu erreichen. Am wirksamsten hinsichtlich Energieeinsparung sind Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung. Sie können lüften, heizen und /oder das warme Wasser bereiten. Eine Investition, die sich für Bauherren in kürzester Zeit auszahlt.
Zentrale Lüftung
Für alle, die nichts anderes wollen als nur frische Luft in allen Räumen, sind zentrale Lüftungs-Systeme die richtige Lösung. Sie belüften Wohnungen oder ganze Häuser. Verbrauchte Raumluft wird kontinuierlich über Zu- und Abluftventile unter der Decke oder an der Wand ausgetauscht. Sie sind über ein Rohrsystem mit dem zentralen Lüftungsgerät verbunden. Der hierin enthaltene Kreuz-Gegenstrom-Wärmeaustauscher entzieht verbrauchter Luft die enthaltene Wärme. Die Rückgewinnungs-Quote liegt bei rund 90 Prozent. Der Luftfilter im Gerät sorgt für saubere und fast pollenfreie Atemluft, so dass sich auch Allergiker Zuhause wieder wohl fühlen können. Gleichmäßige Belüftung entfeuchtet Wohnungen - Schäden an der Bausubstanz durch Nässe oder Schimmel werden vermieden und gesundheitsschädlichen Schimmelpilzen und Milben Einhalt geboten.
Zentrale Hauslüftung mit Warmwasserbereitung
Keine dicke Luft zu Hause – und warmes Wasser. Ein Lüftungszentralgerät macht’s möglich. Im ungefähren Format einer Kühl-Gefrierkombination sind bei diesem System die Be- und Entlüftung von Wohnungen und Einfamilienhäusern ebenso zu realisieren wie die zentrale Warmwasserversorgung. Über ein Rohrsystem werden Räume wie Küche, Bad und WC mechanisch entlüftet. Das Gerät entzieht dieser Abluft die Wärme und nutzt sie zur Warmwasserbereitung. Über dezentrale Zuluftventile in den Außenwänden strömt frische, gefilterte Außenluft nach innen und verteilt sich - durch den entstehenden, leichten Unterdruck - in den übrigen Wohnräumen. So ist ständig frische Luft im Haus, ohne dass es dabei zu unangenehmen Temperaturschwankungen kommt. Gleichzeitig wird die Raumfeuchtigkeit verringert.
Wohnungslüftung, Heizung und Warmwasserbereitung mit dezentraler Luftzuführung
Dieses Integralsystem vereint drei Funktionen der Haustechnik: Lüftung mit Wärmerückgewinnung, Heizung und Warmwasserbereitung. Es nutzt die Abluft aus Küche, Bad und Toilette, um daraus mittels einer in das Gerät integrierten, leistungsstarken Abluft-Wärmepumpe Energie für die Warmwasserbereitung und Heizung des Hauses zu gewinnen. Dezentrale Luftzuführung bedeutet: Über Außenwandventile strömt permanent und völlig zugfrei frische Außenluft nach und ersetzt die der Wärmepumpe zugeführte, verbrauchte Luft. Das System eignet sich besonders für den Einsatz in Niedrigenergie-Häusern. Ein 300-Liter-Warmwasserspeicher hält stets warmes Wasser bereit.
Wohnungslüftung, Heizung und Warmwasserbereitung mit zentraler Luftzuführung
Auf dem Markt gibt es seit einiger Zeit ein sogenanntes Integralgerät. Es vereint – wie auch das zuvor beschriebene System – drei Funktionen der Haustechnik in einem Gerät: Lüftung mit Wärmerückgewinnung, Heizung und Warmwasserbereitung – allerdings mit zentraler Luftzuführung. Der Platzbedarf für das Gerät entspricht lediglich dem Volumen von zwei nebeneinander stehenden Kühl/Gefrierkombinationen. Das Integralsystem nutzt die Abluft aus Küche, Bad und Toilette, um daraus mittels einer in das Gerät integrierten Wärmepumpe Energie für die Warmwasserbereitung und Grundheizung des Hauses zu gewinnen. Es eignet sich somit besonders für den Einsatz in Niedrigenergie- und Passiv-Häusern. Die Wärmerückgewinnung erreicht Werte von bis zu 90 Prozent.
Zwei Rohrleitungs-Systeme führen frische Luft zu den Wohnräumen beziehungsweise entsorgen verbrauchte Luft aus Küche, Bad und Toilette. So haben die Bewohner frische, saubere und wohltemperierte Luft - zusätzlich wird das Einfamilienhaus entfeuchtet.
Die aus der Abluft mit Hilfe der Wärmepumpe gewonnene Energie nutzt das Gerät für die Heizung und Warmwasserbereitung. Wird keine Heizwärme benötigt, erwärmt das Gerät das Brauchwasser. Den überwiegenden Teil des Jahres wird die Wärmepumpe genutzt - die zusätzliche Nacherwärmung garantiert darüber hinaus auch bei ungünstigsten äußeren Bedingungen den Warmwasser- und Heizkomfort.
Zusätzlich wird bei einem neuen am Markt erhältlichen Integralsystem Solarenergie für die Warmwasserbereitung und zur Unterstützung der Heizung genutzt.
Sich wohl fühlen
Mit jeder Maßnahme zur Wärmedämmung ist eine Verringerung des natürlichen Luftaustauschs untrennbar verbunden. Ein Problem, dass man mit geeigneten Lüftungskonzepten ausgleichen kann. Natürlich darf beim Einsatz von Lüftungs-Systemen auch weiterhin mit dem Fenster gelüftet werden. Zahlreiche Institutionen aus dem Gesundheitsbereich empfehlen jedoch für Neubauten und Sanierungsobjekte Geräte und Systeme zur kontrollierten Wohnraumlüftung, weil sich damit Energiesparkonzepte mit dem Frischluftbedarf des Menschen sinnvoll verbinden lassen.