WAGO Gelbox bietet vielseitige Anwendungen im Klein- und Niederspannungsbereich – gemäß IPx8
Kondenswasser, starker Niederschlag, ein kräftiger Wasserstrahl: Wenn Feuchtigkeit auf Strom trifft, kann’s schnell zum Kurzschluss kommen. Als bewährtes Gegenmittel gilt Vergussmasse, vornehmlich aus Gießharz. Die neue WAGO Gelbox zeigt jetzt jedoch, dass der sichere Feuchtigkeitsschutz für Verbindungsklemmen wesentlich schneller und einfacher gelingen kann.

Box auf, Klemme rein, Box zu
Die WAGO Gelbox ist bereits mit silikonfreiem Polyurethan-Gel gefüllt. „Sie ist sofort einsatzbereit, wiederzugänglich und unbegrenzt lagerfähig“, fasst Sebastian Heemeier, Produktmanager bei WAGO in Minden, einige Vorteile zusammen. Die Handhabung der Gelbox beschreibt er ebenso einfach wie schnell: „Box auf, Klemmen rein, Box zu.“ Durch die Gelbox erhalten die WAGO Verbindungsklemmen einen Feuchtigkeitsschutz im Handumdrehen und zwar gemäß IPx8. „Das bedeutet, dass die Klemmen komplett gegen Wasser abgedichtet sind und auch dauerhaft im Wasser untergetaucht sein könnten“, erklärt Heemeier. Anwendungsseitig sei das allerdings nur für komplette Kabelgarnituren zulässig.
Kompakte Maße sparen Platz
Die WAGO Gelbox ist klein und kompakt. Sie ist in sechs Größen erhältlich und kompatibel mit WAGO Verbindungsdosenklemmen der Serie 2273 sowie WAGO COMPACT Verbindungsklemmen der Serie 221. Durch die kompakte Gehäuseform der Boxen lassen sie sich in jeder Abzweigdose einfach unterbringen. Die unterschiedlichen Gehäusevarianten erlauben auch mehrere Klemmen in einer WAGO Gelbox unterzubringen – „das sorgt für zusätzlich Platz in der Abzweigdose.“
Installation bleibt widerzugänglich
Wenn ein Stromkreis erweitert werden muss, lassen sich die Boxen leicht wieder öffnen und man kann schnell und sicher umverdrahten. Für die Neuinstallation können die vorher kontaktierten Leiter wiederverwendet werden. Um neue Klemmen und neue Gelboxen kommt der Anwender jedoch nicht herum. „Nur so können wir den hohe Schutzgrad gewährleisten“, betont Sebastian Heemeier.
Sichere Anwendung: VDE-Prüfbericht beantragt
Bei der Entwicklung der WAGO Gelbox wurde das Gesamtsystem aus Box, Klemmen und Gel in den Fokus gestellt. „Bei der Box an sich umhüllen flexible Dichtlippen den Leiter ohne ihn zu beschädigen. Zudem haben wir Querstreben im Gehäuse integriert, die für mehr Robustheit und Formstabilität sorgen. Weder Leiter noch Klemmen können einfach so herausrutschen.“ Damit bestehe die WAGO Gelbox die gleichen harten Prüfanforderungen wie die WAGO Klemmen gemäß EN 60998, versichert Sebastian Heemeier. Der VDE-Prüfbericht inklusive IPx8-Zertifizierung sei bereits beantragt.
Gel in Cellpack-Qualität – silikon- und kennzeichnungsfrei
Das bereits in der Box enthaltene Polyurethan-Gel ist silikonfrei. „Damit kann die WAGO Gelbox in allen Industriezweigen eingesetzt werden, auch dort wo Lacke, Farben und andere empfindliche Produkte verwendet werden“, erläutert Heemeier. Bei der Qualität des Gels vertraut der Mindener Verbindungstechnik-Spezialist WAGO auf anerkannte Experten in Sachen Feuchtigkeitsschutz – auf das Unternehmen Cellpack. „Auf dem Gebiet der Vergussmasse steht Cellpack für Markenqualität auf höchstem Niveau, ebenso wie WAGO im Bereich der Verbindungstechnik. Daher freuen wir uns, dass wir diesen namenhaften Hersteller für die Entwicklung unserer Gelbox gewinnen konnten“, sagt der WAGO Produktmanager im Bereich Interconnection.
Vielseitige verwendbar im Niederspannungs- und Kleinspannungsbereich
Die WAGO Gelbox ist vielseitig einsetzbar – sowohl im Niederspannungs- als auch Kleinspannungsbereich. Die Art der Verwendung in den einzelnenn Spannungsbereichen weicht jedoch etwas voneinander ab. So werden bei Niederspannungsanwendungen (z.B. 230 V) die Gelboxen samt Verbindungsklemmen in Verbindungsdosen verwendet. Der Grund: „Erst dadurch wird die doppelte Isolierung der Leitung sichergestellt, die vor elektrischen Schlag schützt. Denn lediglich die Adern tauchen in die WAGO Gelbox ein.“ Bei Kleinspannungen – sogenannten SELV-Anwendungen (Safety Extra Low Voltage) – können die WAGO Klemmen mit Gel-Boxen ohne zusätzliche Verbindungsdose verwendet werden. „Das kommt zum Beispiel im Bereich der Gartenbeleuchtung oder auch bei Begrenzungsdrähten von Rasenmährobotern zum Tragen“, konkretisiert Heemeier Einsatzgebiete. Die möglichen Anwendungsbereiche seien jedoch vielfältiger: vom Badezimmer (VDE 0100-701) sowie Abzweig- und Steckdosen im Außenbereich, über Waschanlagen, landwirtschaftlichen Betrieben (VDE 0100-0705) bis hin zu Schwimmbeckenbereichen (VDE 0100-0702) sowie Ladesäulen und Beleuchtungsanlagen in Häfen. Denn wo sich Wasser bilde und seinen Weg in die elektrische Verbindung bahne, sei die Gefahr für Kurzschlüsse hoch, gibt Heemeier zu Bedenken.
Kurzschlussgefahr nicht unterschätzen
Doch wie kann es überhaupt zu Feuchtigkeit und Nässe in der Verbindungsdose kommen? „Kondenswasser kann sich beispielsweise durch rasche Temperaturwechsel bilden. Das ist häufig in den Übergangszeiten wie Frühjahr und Herbst der Fall“, erklärt der WAGO Produktmanager. „Dann trifft die warme Luft innerhalb des Gehäuses auf die kalte Gehäusewand des Klemmenraums und kühlt sich abrupt ab.“ Das Ergebnis: Kondenswasser an der Gehäuseinnenwand. „Dieser physikalische Effekt wird aber noch weiter verstärkt, und zwar durch Verlustleistung. Sie erhöht zusätzlich die Wärme im Vergleich zur Außentemperatur.“
Diese Temperaturunterschiede führen außerdem zu Druckunterschieden. Dadurch kann frische Luft immer wieder in den Klemmenraum strömen und sorgt ebenfalls für Feuchtigkeit. „In der Summe ist das dann eine erhebliche Menge Wasser, die sich im Klemmraum bilden kann.“
Aber auch starke Regenfälle oder ein scharfer Wasserstrahl zu nah an einer Abzweigdose können Feuchtigkeit in Verbindungsdosen verursachen. „Durch die Feuchtigkeit im Klemmenraum kann der Strom dann ganz neue Wege nehmen, was schnell zu einem Kurzschluss führen kann.“ Bemerkt werde das aber häufig erst, wenn Schutzorgane auslösen.
