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DIN EN 62135-2 (VDE 0545-2):2008-11

Veröffentlicht: 15. Juni 2009 Kategorie: News

Widerstandsschweißeinrichtungen; Teil 2: Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)

Die neu herausgegebene Norm - als Ersatz für DIN EN 50240 (VDE 0545-2):2005-04 - gilt für Einrichtungen zum Widerstandsschweißen und für verwandte Prozesse, wie z. B. Widerstandshart- und –weichlöten, die für den gewerblichen Gebrauch in industriellen und leichtindustriellen Bereichen sowie Wohnbereichen konstruiert sind und welche mit einer Bemessungs-Wechselspannung bis 1000 V an das Netz angeschlossen sind.

Das Dokument legt keine Sicherheitsanforderungen fest, sondern enthält Festlegungen zu Prüfverfahren zur Bestimmung von hochfrequenten Aussendungen, der Aussendung von Oberschwingungsströmen, Spannungsschwankungen und Flicker. Es wird ein Frequenzbereich von 0 Hz bis 400 GHz abgedeckt. Die Definition von Störfestigkeitsanforderungen und Prüfverfahren für kontinuierliche und transiente, leitungsgeführte und abgestrahlte Störgrößen einschließlich elektrostatischer Entladungen, werden ebenfalls behandelt.

Diese EMV-Produktnorm für Einrichtungen zum Widerstandsschweißen hat Vorrang vor allen Aspekten der Fachgrund-Normen und es sind keine weiteren EMV-Prüfungen erforderlich oder notwendig.

Allgemeine Prüfanforderungen

Die Prüfungen zum Nachweis der Einhaltung der Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) müssen unter normalen Betriebsbedingungen durchgeführt werden. Hierzu wird die Widerstandsschweißeinrichtung unter den für das Gerät festgelegten Betriebsbedingungen an der Bemessungsspannung und Bemessungsfrequenz betrieben. Die verwendeten Messeinrichtungen müssen den in den Tabellen 1, 2 und 3 der Norm festgelegten Regelwerken entsprechen. Für die Prüfung niederfrequenter Aussendungen sind Messeinrichtungen nach:
  • DIN EN 61000-4-7 (VDE 0847-4-7):2003-08
    „Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV); Teil 4-7: Prüf- und Messverfahren - Allgemeiner Leitfaden für Verfahren und Geräte zur Messung von Oberschwingungen und Zwischenharmonischen in Stromversorgungsnetzen und angeschlossenen Geräten“ für Oberschwingungen und
  • DIN EN 61000-4-15 (VDE 0847-4-15):2003-10
    „Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV); Teil 4-15: Prüf- und Messverfahren - Flickermeter - Funktionsbeschreibung und Auslegungsspezifikation“ für Spannungsschwankungen zu verwenden.
Zum Nachweise der leitungsgeführten Störspannungen am Netzanschluss, sind Messungen am Netzmodel nach DIN EN 55016-1-2 (VDE 0876-16-1-2) mit einer V-Netznachbildung 50 Ω / 50 μH erforderlich. Eine Stromversorgungs-Netznachbildung ist erforderlich, um eine definierte Hochfrequenz-Impedanz an den Anschlüssen des Prüflings bereitzustellen, um den Prüfling von unerwünschten Hochfrequenzsignalen aus dem Stromversorgungsnetz zu entkoppeln und um die Störspannung in den Messempfänger einzukoppeln. Wenn die Netznachbildung nicht verwendet werden kann, ist alternativ die Nutzung eines Tastkopfes möglich.

Störaussendungsprüfung

Widerstandsschweißeinrichtungen werden in zwei Klassen eingeteilt:
  • Klasse A: Diese Schweißeinrichtungen sind nicht für den Gebrauch in Wohnbereichen bestimmt.
  • Klasse B: Diese Schweißeinrichtungen sind für den Gebrauch in allen Bereichen, einschließlich Wohnbereichen, bestimmt.
Die HF-Störaussendungsprüfung ist aufgrund unterschiedlicher Konstruktionen und Betriebsbedingungen der Schweißeinrichtungen verschiedenartig durchzuführen. Die Prüfung muss im Leerlauf und unter Belastung durchgeführt werden. Die Belastung muss unter festgelegten Bedingungen erfolgen:
  • Der Schweißstromkreis muss den größtmöglichen Stromfluss ermöglichen;
  • die Elektroden sind kurzzuschließen;
  • der Strom ist so einzustellen, dass die größte Aussendung zu erwarten ist und
  • die Einschaltdauer und Erwärmungszeit ist entsprechend zu wählen.
Zur Prüfung der niederfrequenten Störaussendungen sind die gleichen Prüfschritte im belasteten Zustand zu wiederholen. Die Einschaltdauer X nach der in der Norm angegebenen Formel zu berechnen.

Zur Prüfung der niederfrequenten Störaussendungen sind die gleichen Prüfschritte im belasteten Zustand zu wiederholen. Die Einschaltdauer X nach der in der Norm angegebenen Formel zu berechnen.

Störfestigkeitsprüfung

Die Störfestigkeitsprüfung kann bei Widerstandsschweißeinrichtungen ohne elektronische Steuerstromkreise entfallen, weil davon ausgegangen werden kann, das alle anderen Teile der Widerstandsschweißeinrichtungen eine entsprechende Störfestigkeit besitzen. Für die Störfestigkeitsprüfung ist das Gerät entsprechend der normativen Prüfanordnung zu betreiben und zwischen den Elektroden mit einem Widerstand von 1 kΩ zu belasten. Für die Beurteilung der Bewertungskriterien wird die Sekundärspannung überwacht. Für die Störfestigkeit werden drei Bewertungskriterien A, B und C festgelegt. Die Entsprechenden Anforderungen können der Norm entnommen werden. Unter Berücksichtigung der Bewertungskriterien können den Tabellen 1, 2 und 3 der Norm die Störfestigkeitspegel für das Gehäuse, dem Wechselstromnetzeingang und für Anschlüsse von Prozess-, Mess- und Steuerleitungen entnommen werden.

Unterlagen für den Anwender

Der Anwender muss eine Dokumentation erhalten, aus der hervorgeht, welcher Klasse die Schweißeinrichtung entspricht und das eine einwandfreies Errichten und Betreiben erforderlich ist, um die Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) zu erfüllen. Für jedes Gerät ist eine Betriebsanleitung mit dem in der Norm definiertem Inhalt auszugeben.