Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen – Teil 2: Energie-Schaltgerätekombinationen; Beiblatt 1: Leitfaden für die Prüfung unter Störlichtbogenbedingungen infolge eines inneren Fehlers
Dieses als Ersatz für die DIN EN 60439-1 Beiblatt 2(VDE 0660-500 Beiblatt 2):2009-05 herausgegebenes Regelwerk, stellt eine Anleitung zu Prüfungen von Schaltgeräte- kombinationen dar. Die Prüfungen befassen sich mit Störlichtbögen die aufgrund eines Inneren Fehlers auftreten können.
Durch die Prüfungen wird zum einen die Tauglichkeit einer Schaltgerätekombination ermittelt, einem Störlichtbogen stand zu halten. Durch einzelne Prüfschritte, in wie weit ist die Sicherheit für Personen gewährleistet und welche Schäden treten in der Schaltgeräte-kombination auf? Auch die Funktionstüchtigkeit nach auftreten eines Störlichtbogens wird dabei betrachtet.
Die angewendeten Prüfverfahren beziehen sich auf geschlossene, auf dem Boden stehende oder wandmontierte Niederspannungs-Schaltgeräte-kombinationen. Auch Schaltgerätekombinationen bei denen die Türen und Verkleidungen geschlossen und gesichert sind, werden den Prüfungen unterzogen.
Während der Prüfungen wird die Auswirkung des inneren Überdrucks, der durch einen Störlichtbogen verursacht wird, betrachtet. Dieser wirkt auf Verkleidungen und Türen. Weitere Betrachtungspunkte, sind die thermischen Auswirkungen des Lichtbogens auf das Gehäuse. Der Austritt von toxischen Gasen, laute Geräusche oder Instandhaltungsarbeiten gelten nicht zum Bestand der Prüfungen.
Das Hauptziel dieser Normen ist es, unter bestimmungsgemäßen Betriebsbedingungen und unter außergewöhnlichen Betriebsbedingungen, wie dem Auftreten von Überspannungen, Überlast- oder Kurzschlussströmen, den sicheren Betrieb von Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen zu erreichen. Aus diesem Grund werden keine Kennwerte, Konstruktions- oder Nachweisanforderungen angegeben, die sich mit dem Fall eines Störlichtbogens im Inneren der Schaltgerätekombination befassen.
Dennoch kann das Auftreten eines inneren Störlichtbogens nicht ausgeschlossen werden. In den seltenen Fällen haben typische Fehler durch innere Störlichtbögen ihre Ursache in leitfähigen Materialien. Die durch Beschädigungen bei der Herstellung, Aufstellung oder Wartung hervorgerufen werden. Auch das Fehlen von Materialien bei der Verarbeitung oder das eindringen von kleine Tieren kann Ursache für einen Störlichtbogen sein.
In geschlossener Bauform haben Störlichtbögen verschiedenartige physikalische Gründe. Beispielsweise führt die Lichtbogenenergie, die sich aus einem Störlichtbogen in einem Gehäuse bei normalem Luftdruck entwickelt, zu einem inneren Überdruck und lokaler Überhitzung. Diese führt wiederum zur mechanischen und thermischen Beanspruchung der Schaltgerätekombination.
Obwohl Störlichtbögen selten in Schaltgerätekombinationen auftreten, besteht aufgrund des Risikos des Personenschadens und des Ausfalls der Energieversorgung die Forderung nach geprüften Anlagen.