Seit der Veröffentlichung der Norm DIN VDE 0100-420 im Februar 2016 ist die Installation des Brandschutzschalters deutschlandweit für viele Einsatzorte verpflichtend. Als erster Hersteller hat SIEMENS den Brandschutzschalter auf den Markt gebracht, während jetzt in 2017 weitere Hersteller mit Brandschutzschaltern im Sinne der Produktnorm DIN EN 62606 folgen.

Hintergrund zum Brandschutzschalter
Durch schlechte Klemmverbindungen oder Quetschungen von Kabeln und Leitungen sowie durch Leiterbrüche kommen in der Praxis Lichtbögen vor, die in Reihe mit dem angeschlossenen Verbraucher liegen. Leiteranschlüsse und andere Isolationsschäden kommen hinzu. Solche Lichtbögen können nicht von einem Fehlerstromschutzschalter erfasst werden - auch übliche Leitungsschutzschalter sind in der Regel mit diesem Problem überfordert.
Brandschutzschalter Produktnorm DIN EN 62606
Aus diesem Grund wurde eine Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung AFFD (Arc Fault Detection Device) entwickelt. Häufig wird dieser Schalter auch Brandschutzschalter genannt. Für den Brandschutzschalter wurde eine Produktnorm erarbeitet (DIN EN 62606). In der Norm werden die üblichen Anforderungen und Prüfungen wie z. B. Schaltvermögen, Lebensdauer, Erwärmung und EMV beschrieben.
Errichtungsbestimmungen zur Notwendigkeit des Brandschutzschalters
Nach der aktuellen VDE 0100-420 sind Brandschutzschalter zukünftig in vielen Bereichen vorgeschrieben. Diese neue Anforderung hat bereits für viele Diskussionen gesorgt.
Insbesondere für Anlagen, in denen eine erhöhte Brandgefahr besteht, sich Feuer leicht verbreiten kann, eine erhöhte Gefährdung für Personen besteht oder wertvolle Güter geschützt werden sollen, wurde die Notwendigkeit für den Einsatz von Brandschutzschaltern in der Normung erkannt. Deshalb wird in der neuen DIN VDE 0100-420/A1:2016.02 „Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-42: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen thermische Auswirkungen“ der Einsatz von Brandschutzschaltern empfohlen und für bestimmte Bereiche mit erhöhter Brandgefahr sogar zur Pflicht.
Der Brandschutzschalter 5SM6 V2.0
Als Gerät zum Schutz vor seriellen Fehlerlichtbögen hat sich der Brandschutzschalter 5SM6 von Siemens bereits seit 2012 bewährt. Er ist mit der Norm DIN VDE 0100-420 für viele Einsatzorte in Deutschland verpflichtend und wurde mit der zweiten Generation weiterentwickelt.
Was ist neu?
Auf der Frontseite des Schutzgerätes befindet sich eine LED-beleuchtete Multifunktionstaste. Die integrierte Taste hat verschiedene Funktionen.
- Anzeigen des Schaltzustands (Ein/Aus)
- Darstellung von Auslösegründen durch unterschiedliches Blinken
- Mechanischer Auslöser, Test- bzw. Reset-Funktion
Zudem beinhaltet der Brandschutzschalter breitere und massivere Kontaktstifte, die einen leichten Anschluss von Leitungsschutzschaltern und FI/LS-Kombinationen ermöglichen.
Besondere Eigenschaft des Brandschutzschalters: Der integrierte Selbsttest
Wie in der Produktnorm gefordert, verfügt der Brandschutzschalter der zweiten Generation über einen internen Selbsttest. Analog-Elektronik und Detektion-Algorithmen werden im Selbsttest automatisch alle 15 Stunden getestet. Ein manuell initiierter Funktionstest kann im normalen Betriebszustand des Brandschutzschalters zu jeder Zeit durchgeführt werden. Aus diesem Grund ist eine spezielle Prüfung des Gerätes nicht erforderlich.
Verhalten bei der Prüfung der Anlage
Eine separate Prüfung des Brandschutzschalters ist wie zuvor beschrieben nicht erforderlich. Damit eine ordnungsgemäße Isolationsprüfung der Anlage durchgeführt werden kann, ist es sinnvoll den Brandschutzschalter über eine N-Trennklemme Abgangsseitig vom Netz zu nehmen. Alternativ kann auch die Lastseite des Brandschutzschalters abgeklemmt werden.
Für jedes Einsatzgebiet den richtigen Schalter
Die Firma Siemens hat zwei Grundgeräte 5SM6 auf den Markt gebracht.
- Zum einen die kostengünstige Lösung in Kombination mit einem Leitungsschutzschalter 5SY60 beispielsweise für Lichtstromkreise.
- Zum anderen in Verbindung mit einer FI/LS Kombination für Personen- und Überlastschutz.
Siemens ist der einzige Anbieter mit nur zwei Grundgeräten auf dem Markt, der diese Modularität anbietet und dadurch eine kostengünstige Lagerhaltung und Servicefreundlichkeit sicherstellt.
Alle Brandschutzschalterkombinationen können durch Zusatzkomponenten erweitert werden, beispielsweise durch einen Hilfsschalter, der Zustandsmeldungen an übergeordnete Gebäudesysteme oder an Bus-Systeme meldet.
In Kombination mit Leitungsschutzschalter 5SY60 können beispielsweise Lichtstromkreise in verschiedenen Stromstärke wie auch in unterschiedlichen Auslösecharakteristiken gewählt werden.
Für Steckdosenstromkreise stehen Ihnen unterschiedliche FI/LS Kombinationen zur Verfügung:
- Typ A für Standardanwendungen gem. DIN VDE 0100-410
- Typ F für den Einsatz von einphasigen Frequenzumrichter (Bsp.: Waschmaschinen, Spülmaschinen oder Energieeffizienzpumpen, etc.)
- Typ K für erhöhte Einschaltströme (Bsp.: LED Beleuchtung, Energiesparleuchten oder Kältegeräte, etc.)
Durch die Verwendung der Siemens Komponenten sind Sie bestens gerüstet, sämtliche Anwendungen zu realisieren. Ein weiterer wesentlicher Vorteil: Ihre Verteilung weist ein professionelles und einheitliches Erscheinungsbild auf.
Die Einspeisung der Kombinationen erfolgt wie gewohnt von unten, eine Verschienung der Geräte kann problemlos mit vorhandenen Sammelschienen durchgeführt werden. Somit können die vorhandenen Montagegewohnheiten beibehalten werden.
Das Interesse am Brandschutzschalter ist sehr groß
Im März war das Team von Voltimum auf der Fachmesse eltefa in Stuttgart. Natürlich haben wir auch den Stand von SIEMENS besucht. Die Standbesucher zeigten sehr hohes Interesse am Brandschutzschalter.
Expertenrat zum Brandschutzschalter
Haben Sie Praxisfragen zum Thema Brandschutzschalter? Unser Experte von Siemens beantwortet gerne Ihre Fragen.