Das Elektrohandwerk ist bei der Ausführung seiner Tätigkeiten in starkem Maße geprägt von den Anforderungen aus den einschlägigen VDE-Bestimmungen.

Die Versicherungswirtschaft geht davon aus, dass ca. 15 % bis 20 % der gemeldeten Brandschäden durch elektrische Ursachen gezündet werden. Daher sollen zunächst die elektrischen Betriebsmittel hinsichtlich ihrer Zündeigenschaften betrachtet werden.
1. Lampen und Leuchten
Glühlampen erreichen im Betrieb, auch bei kleinen Leistungen, Oberflächentemperaturen, die zur Entzündung von Bränden geeignet sind. So beträgt beispielsweise die Temperatur der heißesten Stelle des Glaskolbens einer 25W-Glühlampe bei horizontalem Einbau bereits fast 90 °C. Bei einer 100W-Glühlampe sind es 235 °C. Bei Verschmutzung und reduzierter Wärmeabfuhr sind auch höhere Temperaturen möglich, die durchaus für eine Brandentzündung ausreichen. Noch konzentrierter tritt die Wärme an Leuchtmitteln größerer Leistung oder kleiner Bauart auf (z. B. Niedervolt-Halogen-Lampen erhitzen sich auf bis zu 500 °C am Lampenkolben).
Um die Leuchtenauswahl für die Montage auf oder in der Nähe brennbarer Materialien zu erleichtern, wurden hierfür folgende Kennzeichen festgelegt:







Brandvorbeugung bei der Elektroinstallation heißt bei Leuchten im Wesentlichen:
Kabel und Leitungen können bereits im Normalbetrieb eine Quelle hoher Erwärmung darstellen, etwa bei Nichtbeachtung der zulässigen Strombelastbarkeit inklusive Häufung und erhöhter Umgebungstemperatur. Damit ist jedoch meistens noch keine unmittelbare Brandgefahr verbunden. Auf Dauer führt eine thermische Überlastung der Leiterisolierung aber zu Isolationsfehlern. Die entstehenden Schmorstellen sind mit Verlustleistungen von einigen 100 Watt durchaus in der Lage, Brände zu zünden.
Eine solche Zündquelle kann auch durch mechanische Beschädigung einer Leitung entstehen. Im günstigsten Fall entsteht ein vollständiger Kurzschluss, der im Allgemeinen über die vorgeschalteten Überstrom-Schutzeinrichtungen in kurzer Zeit abgeschaltet wird.

Bild 1: Kurzschlussversuch an einer Leitung
Brandvorbeugung heißt hier im Wesentlichen:
Folgende Hinweise sollten beachtet werden:
Eine sehr häufige Ursache brandgefährlicher Erwärmung sind Kontaktstellen mit zu hohem Übergangswiderstand. Die Ursachen reichen von Korrosion über falsche Anzugsdrehmomente bei Schraubklemmen bis zu unsachgemäßer Ausführung durch falsche Querschnittszuordnung, fehlende Aderendhülsen, zu viele Leiter pro Klemme, fehlende Zugentlastung usw.
Die Problematik ist zu entschärfen durch den Einsatz moderner Klemmen, beispielsweise schraubenloser Klemmen zur Aufnahme sowohl ein- als auch feindrähtiger Leiter und eine sorgfältige Ausführung der Klemmverbindungen. Sind Klemmverbindungen häufiger für Prüfzwecke aufzutrennen, so empfiehlt sich der Einsatz von Trennklemmen (z. B. Neutralleiter-Trennklemmen).
4. Steckdosen
Eine häufige Brandursache sind auch Steckverbindungen, insbesondere ortsveränderliche Mehrfachsteckdosen. Diese Betriebsmittel müssen oft als Ersatz für eine unzureichende Ausstattung mit fest installierten Steckdosen herhalten. Sie werden in den abenteuerlichsten Varianten zur Verlängerung und Vervielfältigung genutzt, sind teilweise wärmeisolierend abgedeckt oder unzulässigerweise fest montiert. Die verantwortungsvolle Elektrofachkraft sollte im Interesse der Brandverhütung unbedingt auf die Abstellung derartiger Mängel dringen.

Bild 2: Durch Überlast abgebrannte Mehrfachsteckdose
Sie erzeugen im ungestörten Betrieb Temperaturen, die zur Brandentzündung ausreichen. Wichtig ist hier die strikte Einhaltung der Herstellerangaben bezüglich
In diesem Zusammenhang soll auf die Gefährdung durch Fernsehgeräte hingewiesen werden, die zu Zündquellen werden können, wenn die oben genannten Herstellerangaben unberücksichtigt bleiben (zu enger Einbau in Möbel, wassergefüllte Blumenvase auf dem Gerät usw.).
Die Elektrofachkraft ist hier im Wesentlichen gehalten, Aufklärungsarbeit gegenüber dem Betreiber der Geräte zu leisten.
6. Schaltgeräte und Verteiler
Schaltgeräte wie Schütze und Schalter können sehr hohe Temperaturen annehmen, wenn sie unzulässig hohe Ströme führen oder schalten müssen oder zu häufig geschaltet werden. Werden Schaltgeräte zusammen mit anderen Betriebsmitteln auf engem Raum angeordnet, wie in Verteilern oder Schaltschränken, so ist mit einer Verminderung ihrer Leistungsdaten zu rechnen. Bei Verteilern oder Schaltschränken ist gegebenenfalls eine Berechnung der zulässigen Verlustleistung durchzuführen (DIN VDE 0660 Teil 504 bzw. Teil 507).
Innerhalb der Schaltschränke muss auf ausreichende Abstände der Betriebsmittel zu lichtbogenerzeugenden Schaltgeräten geachtet werden. Die Gefahr liegt hier weniger in der direkten Zündung von Bränden, als vielmehr in der Erzeugung von Kurzschlüssen mit Brandfolgen.

Bild 3: Abgebrannter Wohnungsverteiler

Bild 4: Schmorstelle an einem Leitungsschutzschalter
7. Überlast von elektrischen Maschinen
Für elektrische Maschinen ist generell ein Überlastschutz zu empfehlen. Dieser kann aber nur dann vor unzulässiger Erwärmung und Brandgefahr schützen, wenn die Randbedingungen wie korrekte Einstellung der Schutzeinrichtungen, Maschinenkühlung und Umgebungstemperatur gegeben sind.
8. Blitzschutz
Durch die bei Blitzeinschlägen möglichen extrem hohen Augenblickswerte von Strom und Spannung können sogar Blechdicken von ca. 4 mm Stärke durchschlagen werden. Lichtbogendurchschläge dieser Art sind mögliche Zündquellen. Sie können auch bei vorhandener äußerer Blitzschutzanlage auftreten, wenn keine ausreichenden Trennungsabstände zwischen den Fangeinrichtungen und Ableitern zu den sonstigen elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln eingehalten wurden.
Der Beitrag wird fortgesetzt in Baulicher Brandschutz (Teil 2) mit Anforderungen aus den VDE-Bestimmungen in der nächsten Woche.