Aufschlussreicher Kommentar zur DIN VDE 0100-540/A1 (VDE 0100-540/A1): 2018-09!
- Entwurf -
Dieser Teil der Normenreihe enthält Anforderungen zur Erdung und zum Potentialausgleich für Anlagen der Informationstechnik. Dabei wird auf zwei Prioritäten besonderen Wert gelegt. Zum einen ist die korrekte Funktion der informationstechnischen Geräte erforderlich. Besonders in telekommunikationstechnischen Anlagen ist eine zuverlässige Signalbezugsebene bereitzustellen. Alleine schon aus EMV Gründen sollte dies Beachtung finden.
Beispiele für Anlagen der Informationstechnik sind:
- Brand- und Einbruchmeldeanlagen;
- Gebäudeautomatisierungsanlagen;
- Rundfunk- und Kommunikationstechnik (RuK);
- Sternförmig aufgebaute private automatische Nebenstellenanlagen (PABX);
- Gleichstromversorgungsnetze für die Stromversorgung von Betriebsmitteln;
- Betriebsmittel der Informationstechnik, die bei internen oder externen Verbindungen die Erde als Rückleiter benutzen.
In der Praxis wird oft nicht unterschieden ob es sich um ein Schutzpotentialausgleich oder Funktionspotentialausgleich handelt. Der Schutzpotentialausgleich dient dem Schutz vor einem elektrischen Schlag. Ein Funktionspotentialausgleich hingegen dient der korrekten Funktion für informationstechnische Systeme. Dieser kann und darf betriebsbedingte Ströme führen!
Ist der Funktionspotentialausgleich nicht mit dem Schutzpotentialausgleich örtlich verbunden, so ist der gesamte Teil des Funktionspotentialausgleichs wie ein aktives Teil zu behandeln.
Tritt dieser Fall ein, ist der Funktionspotentialausgleichsleiter isoliert und getrennt zum Schutzleiter zu verlegen. Er darf nur einmal mit dem Erder der Anlage oder dem Haupterdungsanschlusspunkt verbunden sein.
Wird die Hauptfunktionserdungsschiene und die Haupterdungsschiene kombiniert ausgeführt dürfen nur folgende Leiter mit dem Funktionspotentialausgleichsleiter verbunden werden:
- Leitfähige Schirme, Umhüllungen, oder Bewehrungen der informationstechnischen Betriebsmittel
- Potentialausgleichsleiter für Bahnanlagen
- Erdungsleiter für Überspannungs-Schutzeinrichtungen (SPDs)
- Erdungsleiter für Antennenanlagen
- Blitzschutzpotentialausgleichsleiter
- Schutzpotentialausgleichsleiter
Befinden sich mehrere Funktionspotentialausgleichsleiter in der Anlage, empfiehlt es sich eine separate Hauptfunktionserdungsschiene zu setzen. Diese darf ebenfalls nur einmal mit dem Erder oder der Haupterdungsschiene verbunden werden.
Wie bereits bei dem Schutzpotentialausgleichsleiter bekannt gelten die gleichen Querschnitte.
Bei geschützter Verlegung reicht ein 2,5 mm² Kupfer und bei ungeschützter Verlegung ein 4 mm² in Kupfer aus.