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Dimmen von Lichtquellen und Dimmmethoden
Der erste Teil des Kapitels gibt Einblick in das Dimmen von verschiedenen Lichtquellen und stellt die Dimmmethoden der analogen Schnittstelle und DALI vor.
297 9 Dimmen, Überwachen und Steuern 9.1 Dimmen von Lichtquellen Beleuchtungseinrichtungen moderner Industrieanlagen zeichnen sich durch ein hohes Maß an Sicherheit, vielfältige Funktionen, hohe Flexibilität, Effizi-enz und hohe Wirtschaftlichkeit aus. Moderne steuer- und regelbare Be-leuchtungsinstallationen kommen diesen Anforderungen nach und erfüllen neben den gesetzlichen Vorgaben auch die Ansprüche an Komfort, Wirt-schaftlichkeit und Energieeffizienz. Zusätzlich werden immer häufiger Über-wachungs-, Fernsignalisierungs- und Anzeigefunktionen gefordert. Zielvorgaben steuer- und regelbarer Beleuchtungsinstallationen können sein: ❚ Minimierung des Energieeinsatzes, z. B. für Beleuchtung, Heizung und Lüftung, Steuerung von Jalousien in Abhängigkeit der Sonneneinstrah-lung. Dazu gehören insbesondere die Auswirkungen des Tages- und Sonnenlichtes auf das Energiebudget des Gebäudes. Zum Beispiel kann Tageslicht künstliche Beleuchtung teilweise oder gänzlich ersetzen, aber auch durch intensive Sonneneinstrahlung die Aufheizung der Arbeitsräu-me beeinflussen. ❚ Steigerung der Komfortkriterien und Berücksichtigung der Wirkung des Lichtes auf den Menschen z. B. durch Steuerung und Regelung der künst- lichen Beleuchtung in Abhängigkeit vom Tageslichteinfall. Mit einer dy-namischen künstlichen Beleuchtung – variierbar im Beleuchtungsniveau und in der Lichtfarbe – werden physiologische, mehr noch psychologi-sche Wirkungen beim Menschen aktiviert. Eine Variation der künstli-chen Beleuchtung in Bezug auf die Farbtemperatur kann den Verlauf der Lichtfarbe des Tageslichtes nachbilden und medizinisch (circadian) wir-ken (siehe auch Kapitel 5). Eine Farbsteuerung (mittels RGB-Steuerung) kann psychologische Wirkungen auslösen. ❚ Überwachen und Steuern von Räumen und Beleuchtungsanlagen durch Präsenzdetektion und Funktionsüberwachung. Die verschiedenen Lampenfamilien zeigen aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften unterschiedliche Dimm-Möglichkeiten. bd1.indb 297 26.11.2015 10:43:02 Uhr
9 Dimmen, Überwachen und Steuern 298 9.1.1 Netzspannungsglühlampen und Hochvolt- Halogenglühlampen Netzspannungsglühlampen und Hochvolt-Halogenglühlampen sind relativ leicht zu dimmen. Dies geschieht in der Praxis am häufigsten über Phasen-dimmer, die einfach einen Teil der sinusförmigen Netzspannung in jeder Halbwelle herausschneiden und damit entsprechend weniger effektive Spannung an die Lampe weitergeben. Die dabei entstehenden Lücken in der Versorgungsspannung der Lampe von einigen Millisekunden Dauer be-wirken keine nennenswerte Lichtmodulation, da der Glühfaden der Lampe thermisch zu träge ist. Netzspannungsglühlampen und Hochvolt-Halogenglühlampen verändern beim (Herunter-)Dimmen ihre Farbtemperatur zu niedrigeren (wärmeren) Werten, während ihre Effizienz sinkt (siehe Bild 9.1). 1.000 200 180 160 140 120 10080 60 40 20 10 500400 300 200 100 90 80 70 60 50 40 I / I 0 ; P /P 0 ; L /L 0 ; T F /T 0 ; h /h 0 ; F /F 0 in % I / I 0 ; P /P 0 ; L /L 0 ; T F /T 0 ; h /h 0 ; F /F 0 in % U/U 0 in % U/U 0 in % Spannung Zeit 85 90 95 105 110 120 115 100 V SW Datendiagramm unbeeinflusster Lampenstrom von CFLi oder LED Versorgung Steuergerät Bereich 1 ms bis 9 ms Verhalten wie mechanischer Schalter T F I P h F T F I L L P h F Bild 9.1 Lichtstrom f, Effizienz h, Leistung P, Strom I, Farbtemperatur T F und Lebensdauer L von Glühlampen als Funktion der Versorgungsspannung (jeweils bezogen auf ihren Wert bei Nennspannung) Quelle OSRAM bd1.indb 298 26.11.2015 10:43:03 Uhr
299 9.1 Dimmen von Lichtquellen Gleichzeitig steigt die Lebensdauer bei gedimmten Lampen in der Regel deutlich an. Bei Glühlampen und Hochvolt-Halogenglühlampen ist der mög-liche Dimmbereich nach unten praktisch nicht eingeschränkt; trotzdem ha-ben die gebräuchlichen Phasendimmer einen individuellen fest eingestell-ten unteren Grenzwert des Dimmbereichs. 9.1.2 Niedervolt-Halogenglühlampen Im Prinzip haben auch Niedervolt-Halogenglühlampen ein ganz ähnliches Dimmverhalten wie Halogenglühlampen für Netzspannung. Da diese Lam-pen aber mit einem Betriebsgerät zur Erzeugung der benötigten Kleinspan-nung betrieben werden, muss die Kombination aus Lampe und Vorschaltge-rät mit dem vorgeschalteten Dimmer harmonieren. Einige elektronische Trafos sind auch für den Betrieb mit Phasen-Anschnittdimmern ausgelegt. Die Kompatibilität von elektronischen Trafos mit entsprechenden Dimmer-typen kann den Produktunterlagen der Transformatorenhersteller entnom-men werden. 9.1.3 Leuchtstofflampen Leuchtstofflampen ohne integriertes Vorschaltgerät sind sehr gut dimmbar, allerdings ist dazu ein elektronisches Vorschaltgerät (EVG) mit geeigneter Steuerschnittstelle erforderlich. Das EVG sorgt dabei für die entsprechende Regelung des Lampenstroms und für die zusätzliche Heizung der Lampen-wendeln bei niedrigen Dimmstellungen. Lampen und Vorschaltgeräte müs-sen aufeinander abgestimmt sein, damit das System zuverlässig und mit un-eingeschränkter Lebensdauer auch in den niedrigsten Dimmstellungen (z. B. 1 %) arbeitet. Leuchtstofflampen ändern ihre Farbtemperatur beim Dimmen nur unwesentlich. Ihre Effizienz nimmt zu niedrigen Dimmstellungen ab. Dimmbare Leuchtstofflampensysteme in Kombination mit intelligenter Lichtsteuerung können zu erheblichen Energieeinsparungen in professionel-len Beleuchtungsanwendungen beitragen. Zur Ansteuerung stehen verschie-dene Systeme zur Verfügung, wie z. B. DALI, 1–10 V. 9.1.4 Hochdruck-Entladungslampen Hochdruck-Entladungslampen sind nur eingeschränkt dimmbar; einige Lam-pentypen sind überhaupt nicht dimmbar bzw. dafür nicht vom Hersteller bd1.indb 299 26.11.2015 10:43:03 Uhr
9 Dimmen, Überwachen und Steuern 300 freigegeben. Durch die veränderten Temperaturverhältnisse der Lampe beim Absenken der Leistung kann sich z. B. die wirksame Zusammenset-zung ihrer Füllstoffe verändern und damit zu einer deutlichen Farbverschie-bung beitragen. Auch ihre Lebensdauer kann durch eine zu niedrigere Lei-stung negativ beeinflusst werden. Viele Hochdruck-Entladungslampen sind bis 60 % oder 50 % dimmbar, was z. B. für eine Nachtabsenkung in der Stra-ßenbeleuchtung und der damit verbundenen Energieeinsparung bereits voll-kommen ausreicht. Genauere und produktspezifische Angaben sind dazu von den Lampenherstellern verfügbar.Der Dampfdruck der Hochdruck-Entladungslampen, der für die Lichterzeu-gung zuständigen Füllungsbestandteile, hängt von der Temperatur der Brennerwand ab. Eine veränderte Brennerwandtemperatur durch Änderung der Lampenleistung beeinflusst somit die Zusammensetzung der Füllung im Plasmabogen und in Folge dessen die elektrischen und photometrischen Ei-genschaften der Lampe. ❚ Bei Natriumdampf-Hochdrucklampen gibt es bezüglich Farbe keine wesentlichen Veränderungen. ❚ Bei Halogen-Metalldampflampen kann das Dimmen eine Veränderung der Lichtfarbe bewirken. Bei den unterschiedlichen Lampenfamilien sind die folgenden Einschrän-kungen zu beachten: Natriumdampf-Hochdrucklampen (HS-Lampen)Eine Leistungsreduzierung bei Natriumdampf-Hochdrucklampen ist im Nor-malfall bis auf 50 %) der Lampen-Nennleistung ohne Einfluss auf die Lebens-dauer zulässig. Dabei sind die folgenden Verfahren möglich: ❚ Stufenschaltung mit dem Übergang auf den Betrieb an einem Vorschalt-gerät der nächst niedrigeren Leistungseinheit ❚ Stufenschaltung mit Zusatz-Induktivitäten zu den Vorschaltgeräten zum 100-%-Betrieb ❚ Lampenansteuerung durch elektronische Vorschaltgeräte Es wird empfohlen, die Dimmung mit regelbaren elektronischen Vorschalt-geräten (in der Regel mit Rechteck-Spannung) bis zu einer minimalen Lam-penleistung von 50 %) vorzunehmen. Der Anlauf muss immer bei Nennlei-stung erfolgen. Bei jedem Einschalten müssen die Lampen für 15 Minuten mit 100 %) der Leistung betrieben werden, damit ein Einbrennen der Lam-pe erreicht wird. Eine Dimmung/Leistungsreduktion durch Phasenanschnittsteuerung oder durch Absenkung der Netzspannung ist nicht zulässig. bd1.indb 300 26.11.2015 10:43:03 Uhr
301 9.1 Dimmen von Lichtquellen Da in den einschlägigen Natriumdampf-Hochdrucklampennormen keine Anforderungen zum Dimmen festgelegt sind, ist der Dimm-Betrieb grund-sätzlich mit den Lampenherstellern abzustimmen. Halogen-Metalldampflampen (HI-Lampen) Halogen-Metalldampflampen sind nicht dimmbar, bei Nichtbeachtung kön-nen auftreten: ❚ starke Farbabweichungen, ❚ schlechteres Betriebsverhalten, Wirkungsgradreduzierung usw. ❚ Lebensdauerverkürzungen. Halogen-Metalldampflampen mit Keramikbrenner (C-HI-Lampen) Das Dimmen von Halogen-Metalldampflampen mit Keramikbrennern ist grundsätzlich technisch durchführbar, jedoch müssen die folgenden Ein-schränkungen beachtet werden: Halogen-Metalldampflampen zeigen im Dimm-Betrieb mit zunehmender Betriebsdauer einen stärkeren Lichtstromrückgang und eine starke Farbstreuung der einzelnen Lampen in einer Anlage. Neue Keramikbren-nertechnologien ermöglichen bezüglich der Lichtausbeute und der Farbwie-dergabe ein verbessertes Dimmverhalten, jedoch tritt im Dimm-Betrieb nach wie vor eine Farbortverschiebung auf. Es wird empfohlen, zum Dim-men ausschließlich elektronische Vorschaltgeräte zu verwenden und dabei ein Dimmniveau von 50 %) nicht zu unterschreiten. Der Anlauf muss im-mer bei Nennleistung erfolgen. Bei jedem Einschalten müssen die Lampen für 15 Minuten mit 100 %) der Leistung betrieben werden, damit ein zuver-lässiges Betriebsverhalten der Lampe erreicht wird. Quecksilberdampf-Hochdrucklampen (HM-Lampen) und Natriumdampf-Niederdrucklampen (LS-Lampen) Quecksilberdampf-Hochdrucklampen und Natriumdampf-Niederdrucklampen sind nicht dimmbar. 9.1.5 LED-Lichtquellen Der Lichtstrom einer LED ist abhängig vom „Vorwärtsstrom“, der dieses Halbleiterbauelement durchfließt. Eine Reduzierung des Stroms führt zu ei-ner Absenkung des Lichtstroms. Dadurch sinken die Sperrschichttempera-tur sowie die Stromdichte im Halbleiter, was in der Regel zu einer erhöhten bd1.indb 301 26.11.2015 10:43:03 Uhr
9 Dimmen, Überwachen und Steuern 302 Effizienz der LED gegenüber dem Betrieb mit max. Vorwärtsstrom führt. Die Stromabsenkung kann auch durch die Reduzierung der Amplitude oder durch Puls-Weiten-Modulation erfolgen. 9.1.6 Dimmen von LED-Lichtquellen Der Lichtstrom einer LED ist abhängig vom „Vorwärtsstrom“, der das Halb-leiterbauelement durchfließt. Eine Reduzierung des Stroms gegenüber ih-rem max. Nennstrom führt zu einer Absenkung des Lichtstroms. Dadurch sinken die Sperrschichttemperatur sowie die Stromdichte im Halbleiter, was in der Regel zu einer erhöhten Effizienz der LED gegenüber dem Betrieb mit max. Nennstrom führt. Die Stromabsenkung kann analog durch die Reduzierung der Amplitude erfolgen oder durch Puls-Weiten-Modulation. 9.1.6.1 Analoges Dimmen Durch das Absenken der Amplitude (siehe Bild 9.2) des Vorwärtsstromes wird der Lichtstrom der LED reduziert. Sobald ein bestimmtes gewünschtes Licht- bzw. Stromniveau eingestellt ist, bleibt dieses zeitlich konstant. Einschränkungen bei analogem Dimmen Der Dimm-Bereich zu kleinen „analogen“ Dimm-Stellungen kann durch ver-schiedene Effekte bzw. Einflussfaktoren eingeschränkt sein: ❚ Bei sehr kleinen Strömen und Dimm-Stellungen ist es möglich, dass die Lichtströme verschiedener LEDs z. B. innerhalb eines LED-Moduls er-kennbar auseinanderlaufen. Im Extremfall sind einige LEDs bereits dun-kel während andere noch Licht emittieren. Dieser Effekt kann z. B. zu ei-ner unteren Dimm-Grenze von 5 Prozent des maximalen Nennstroms führen. 800 900 700 600 500 400 300 200 100 0 Strom in mA Spannung in V Zeit t Strom A Zeit t Strom A Zeit t Strom A 0,5 0 100 % 80 % 20 % Zeit t Strom A Zeit t Strom A Zeit t Strom A 100 % 80 % 20 % Zeit t Strom A Zeit t Strom A Zeit t Strom A 100 % 30 % 3 % 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 Bild 9.2 Analoges Strom-Dimmen von LEDs bd1.indb 302 26.11.2015 10:43:03 Uhr
303 9.1 Dimmen von Lichtquellen ❚ Bei analog gedimmten weißen LEDs kann sich der Farbort besonders bei kleinen Dimm-Stellungen merklich verschieben. Dies kann in „farbsensi-tiven Anwendungen“ eine Beschränkung des analogen Dimm-Bereichs auf z. B. minimal 30 % des maximalen Nennstroms sinnvoll machen. ❚ Dimmbare elektronische Betriebsgeräte für LED haben – abhängig vom spezifischen Schaltungsdesign – einen begrenzten einstellbaren Strombe-reich, der darüber hinaus von weiteren Faktoren (z. B. Betriebsspannung des angeschlossenen LED-Moduls) abhängig sein kann. 9.1.6.2 Puls-Weiten-Modulation Ein weiteres Verfahren zur Reduzierung des Mittelwerts des Vorwärtsstro-mes ist die Puls- Weiten-Modulation (PWM – siehe Bild 9.3). Dabei wird der Stromfluss durch die LED im Rhythmus einer bestimmten PWM-Fre-quenz zyklisch unterbrochen. Je länger die Stromlücken zwischen den ver-bleibenden Stromphasen mit konstant gehaltener Amplitude sind, desto niedriger wird der effektive bzw. der mittlere Strom durch die LED und da-mit deren wahrgenommene Helligkeit. Die PWM-Frequenz liegt dabei im Bereich zwischen 100 Hz und 1 kHz und ist so bemessen, dass für das menschliche Auge kein erkennbares Flimmern entsteht, obwohl eine ent-sprechende Lichtmodulation vorliegt.Vorteile des Dimmens durch Puls-Weiten-Modulation:Die Vorteile der PWM-Dimmung gegenüber Analog-Dimmung sind vor al-lem bei tiefen Helligkeitswerten sichtbar: ❚ Bei sehr niedrigen Dimm-Werten sind kaum Helligkeitsunterschiede zwi-schen den einzelnen LEDs sichtbar, Farbverschiebungen sind ebenfalls kaum wahrnehmbar. ❚ Die Einstellung der Helligkeitswerte erfolgt präziser. Einschränkungen können durch Resonanzen zwischen EVG und Leuchten-komponenten erzeugte mechanische und akustische Schwingungen sein. 800 900 700 600 500 400 300 200 100 0 Strom in mA Spannung in V Zeit t Strom A Zeit t Strom A Zeit t Strom A 0,5 0 100 % 80 % 20 % Zeit t Strom A Zeit t Strom A Zeit t Strom A 100 % 80 % 20 % Zeit t Strom A Zeit t Strom A Zeit t Strom A 100 % 30 % 3 % 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 Bild 9.3 PWM-Dimmen von LEDs bd1.indb 303 26.11.2015 10:43:03 Uhr
9 Dimmen, Überwachen und Steuern 304 9.1.6.3 Kombinierte Analogsteuerung und Pulsweitenmodulation Mit der Kombination beider Dimm-Methoden (Bild 9.4) können die Vorteile beider Systeme genutzt werden. So kann z. B. die analoge Strom-Dimmung im Bereich von 100 % bis 30 % verwendet werden und danach nahtlos über-gehen in eine PWM-Dimmung bis zu sehr kleinen Dimm-Stellungen. Da-durch werden nicht nur die o. g. Probleme des analogen Dimmens vermie-den, sondern auch die verbleibende Lichtmodulation des PWM-Dimmens auf kleine Werte minimiert sowie die Anregung hörbarer Schwingungen vermieden. 9.2 Dimmmethoden 9.2.1 Dimmen mit analoger Schnittstelle 1–10 V Eine einfache Möglichkeit, Lichtquellen zu dimmen, ist der Einsatz von elektronischen Vorschaltgeräten (Dimm-EVG) mit der Schnittstelle 1–10 V. Die technischen Merkmale der zweipoligen Schnittstelle mit der Steuer-gleichspannung von 1–10 V sind in DIN EN 60929 [1] im Anhang E ge-normt. Die Steuergleichspannung wird über eine Zweidrahtleitung, die in vielen Fällen in einer gemeinsamen Mantelleitung mit der Netzspannungs-versorgung verlegt werden kann, mit für diese Schnittstelle geeigneten Steu-ergeräten (Dimmgeräten) verbunden. Das Bild 9.5 zeigt die typische An-wendung mit einer Tageslichtsteuerung. Die Schnittstelle 1–10 V ermöglicht den parallelen Betrieb mehrerer EVGs (siehe Bild 9.6). Die EVGs sind in einer solchen Schaltung als Strom-quellen anzusehen, deren Spannung über ein Dimmgerät, das als elektroni-sches Potentiometer wirkt, eingestellt wird. Die maximale Anzahl von par-allel an einem Dimmer zu betreibenden EVGs wird durch den gesamten 800 900 700 600 500 400 300 200 100 0 Strom in mA Spannung in V Zeit t Strom A Zeit t Strom A Zeit t Strom A 0,5 0 100 % 80 % 20 % Zeit t Strom A Zeit t Strom A Zeit t Strom A 100 % 80 % 20 % Zeit t Strom A Zeit t Strom A Zeit t Strom A 100 % 30 % 3 % 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 Bild 9.4 Kombination von analogem und PWM-Dimmverfahren bd1.indb 304 26.11.2015 10:43:03 Uhr
305 9.2 Dimmmethoden Steuerstrom und die maximale Strombelastbarkeit des verwendeten Dimm-gerätes bestimmt. Zum Beispiel können bei einer maximalen Strombelast-barkeit eines Dimmers von 50 mA und einem maximalen Steuerstrom von 1 mA pro EVG 50 EVGs angesteuert werden. Für die analoge 1–10-V-Schnittstelle können neben einfachen Dimmgerä- ten auch Steuerkomponenten mit erweiterten Funktionen verwendet wer-den. In Schulungs-, Konferenz-, Besprechungs-, Vorführ- und Ausstellungs- N L L N Steuergerät Energie und Daten Das Steuergeät kann in Reihe geschaltet Lampen optimal mit Energie versorgen, auch beim Zündvorgang. Durch einfaches Datentelegramm wird die Lampe standardisiert gesteuert. Die neuartige Lampe garantiert die Energie- versorgung des Steuergerätes (ca. 99 % des effektiven Lampenstroms bleibt unbeeinflusst. L’ N + – 230 V AC 230 V AC Sensor 1–10 V Messung 2XX IEC 62386-101 Digital adressierbare Schnittstelle für die Beleuchtung – Teil 101: Allgemeine Anforderungen – Systemkomponenten 2XX 2XX 2XX 2XX 3XX IEC 62386-103 Digital adressierbare Schnittstelle für die Beleuchtung – Teil 103: Allgemeine Anforderungen – Steuergeräte IEC 62386-102 Digital adressierbare Schnittstelle für die Beleuchtung – Teil 102: Allgemeine Anforderungen – Betriebsgeräte 3XX 3XX 3XX 3XX … 1–10 V 1–10 V + weiß – braun Sonnenlicht Arbeitsfläche ECG L ECG 1 ECG n 1 V … 10 V Kontrolleinheit Schalter Bild 9.6 Anschluss von mehreren elektronischen Vorschaltgeräten mit der 1–10-V-Schnitt- stelle N L L N Steuergerät Energie und Daten Das Steuergeät kann in Reihe geschaltet Lampen optimal mit Energie versorgen, auch beim Zündvorgang. Durch einfaches Datentelegramm wird die Lampe standardisiert gesteuert. Die neuartige Lampe garantiert die Energie- versorgung des Steuergerätes (ca. 99 % des effektiven Lampenstroms bleibt unbeeinflusst. L’ N + – 230 V AC 230 V AC Sensor 1–10 V Messung 2XX IEC 62386-101 Digital adressierbare Schnittstelle für die Beleuchtung – Teil 101: Allgemeine Anforderungen – Systemkomponenten 2XX 2XX 2XX 2XX 3XX IEC 62386-103 Digital adressierbare Schnittstelle für die Beleuchtung – Teil 103: Allgemeine Anforderungen – Steuergeräte IEC 62386-102 Digital adressierbare Schnittstelle für die Beleuchtung – Teil 102: Allgemeine Anforderungen – Betriebsgeräte 3XX 3XX 3XX 3XX … 1–10 V 1–10 V + weiß – braun Sonnenlicht Arbeitsfläche ECG L ECG 1 ECG n 1 V … 10 V Kontrolleinheit Schalter Bild 9.5 Beispiel einer 1–10-V-Steuerung bd1.indb 305 26.11.2015 10:43:04 Uhr
9 Dimmen, Überwachen und Steuern 306 räumen können z. B. eine Anwesenheitserfassung und Tastensteuerungen mit wählbaren Helligkeitsniveaus zweckmäßig sein. Die Dimmkurve, d. h. die Beziehung zwischen der Schnittstellenspan- nung 1–10 V am elektronischen Vorschaltgerät und der Lichtabgabe [elektri-sche Leistung der Lampe(n)] ist nicht genormt. Dies kann zur Folge haben, dass in einer 1–10-V-Steuerung der Einsatz von EVGs verschiedener Her-steller (mit unterschiedlichen Steuerkennlinien ausgestattet) zu einer unter-schiedlichen Lichtabgabe führt. 9.2.2 Dimmen mit der Schnittstelle „Digital Addressable Lighting Interface“ (DALI) Digitale Schnittstellen haben gegenüber der analogen Schnittstelle 1–10 V eine Reihe von Vorteilen. Mit einem digitalen „Telegramm“ lassen sich weit mehr Informationen übertragen als durch eine analoge Spannung. Digitale Signale liegen außerdem nur dann vor, wenn die Information auch übertra-gen wird. Dagegen ist im analogen System, z. B. einer 1–10-V-Schnittstelle, die betreffende Steuerleitung ständig mit der Steuerspannung beaufschlagt. Aufgrund des digitalen Signals können digitale Steuerleitungen polaritätsfrei behandelt werden, d.h. entsprechende Steuerleitungen können verpolungs-sicher ausgeführt werden. Die für die Verarbeitung der digitalen Informatio-nen erforderliche „Intelligenz“ ist als digitale Schnittstelle (hard- und soft-waremäßig) in den betreffenden EVGs vorhanden. Grundsätzlich sind auch bei digitalen Schnittstellen entsprechende Dimmgeräte bzw. Befehlsgeber (Sensoren) nötig, um eine Steuerung und/oder Regelung des Beleuchtungsniveaus zu erreichen. DALI (Digital Addressable Lighting Interface) ist eine moderne, digitale Beleuchtungsschnittstelle für vielfältige Anwendungsbereiche. Hierbei sind insbesondere die Anforderungen für eine sinnvolle Integration in überge-ordnete Installations-Bussysteme wie KNX/EIB und LON berücksichtigt worden. Aber auch weniger komplexe, dezentrale Systeme sind mit der DALI-Schnittstelle effizient realisierbar. DALI-Systeme sind durch folgende Eigenschaften charakterisiert: ❚ verzichten auf die Funktionalität eines komplexen Gebäudemanagement-systems ❚ einfache, anwenderfreundliche Schnittstelle für Komponenten der Beleuchtungstechnik ❚ einfache Kommunikationsstruktur bd1.indb 306 26.11.2015 10:43:04 Uhr
307 9.2 Dimmmethoden ❚ Möglichkeit der Einbindung in Subsysteme über Umsetzer (Gateways) in ein übergeordnetes Gebäudemanagementsystem, z. B. KNX/EIB oder LON ❚ Austauschbarkeit der Betriebsgeräte von unterschiedlichen Herstellern in einer Anlage Die Anforderungen der Schnittstelle „Digital Addressable Lighting Inter-face“ sind in der DIN EN 62386 [2] definiert. Mit der zweiten Ausgabe der Norm wurden neben den System- und Vorschaltgeräteanforderungen auch die Sensor/Steuergeräteanforderungen in die Norm aufgenommen. In Bild 9.7 ist eine Übersicht der Struktur der DIN EN 62386 [2] am Beispiel der IEC 62386 [3] wiedergegeben. Die Norm DIN EN 62386-101 [4] legt ein Protokoll für die Steuerung von elektronischen Beleuchtungseinrichtungen mit digitalen Signalen zur Verwendung an Wechselstrom-Gleichstromversorgungen fest. Dazu gehören der Systemaufbau und die Architektur, die Festlegungen zur Busspannungs-versorgung und Lastkalkulation, Verdrahtungshinweise, die Struktur der Te-legramme, das Übertragungs-Zeitverhalten, die elektrischen Spezifikationen der Signale und die Betriebsverfahren. Die Norm DIN EN 62386-102 [5] legt ein Protokoll und Prüfverfahren für die Steuerung von elektronischen Betriebsgräten mit digitalen Signalen zur Verwendung an Wechselstrom-Gleichstromversorgungen fest. Die Norm DIN EN 62386-103 [6] legt ein Protokoll und Prüfverfahren für die Steuerung von elektronischen Steuergeräten mit digitalen Signalen für Beleuchtungszwecke fest. Die Prüfungen in dieser Norm sind Typprü-fungen. Anforderungen zur Prüfung einzelner Betriebsgeräte während der Produktion sind nicht enthalten. N L L N Steuergerät Energie und Daten Das Steuergeät kann in Reihe geschaltet Lampen optimal mit Energie versorgen, auch beim Zündvorgang. Durch einfaches Datentelegramm wird die Lampe standardisiert gesteuert. Die neuartige Lampe garantiert die Energie- versorgung des Steuergerätes (ca. 99 % des effektiven Lampenstroms bleibt unbeeinflusst. L’ N + – 230 V AC 230 V AC Sensor 1–10 V Messung 2XX IEC 62386-101 Digital adressierbare Schnittstelle für die Beleuchtung – Teil 101: Allgemeine Anforderungen – Systemkomponenten 2XX 2XX 2XX 2XX 3XX IEC 62386-103 Digital adressierbare Schnittstelle für die Beleuchtung – Teil 103: Allgemeine Anforderungen – Steuergeräte IEC 62386-102 Digital adressierbare Schnittstelle für die Beleuchtung – Teil 102: Allgemeine Anforderungen – Betriebsgeräte 3XX 3XX 3XX 3XX … 1–10 V 1–10 V + weiß – braun Sonnenlicht Arbeitsfläche ECG L ECG 1 ECG n 1 V … 10 V Kontrolleinheit Schalter Bild 9.7 Struktur der IEC 62386 [3] bd1.indb 307 26.11.2015 10:43:04 Uhr
9 Dimmen, Überwachen und Steuern 308 Der Beleuchtung einer Anlage sind neben der Einstellung eines ge- wünschten Lichtstromes, also dem reinen Dimmen, mit der DALI-Schnitt-stelle weitere Funktionen zugeordnet. Die wichtigsten sind: ❚ Maximal 64 Einzeladressen (Individualadressen) können zugeordnet werden. ❚ Bis zu 16 Gruppen (Gruppenadressen) können zusammengefasst werden und für bis zu 16 speicherbare Szenen (Szenenlichtwerte) programmiert werden. Bei einer Farbsteuerung z. B. können alle Lampen der gleichen Farbe zu einer Gruppe zusammengefasst werden. Die Dimmwerte, der Wechsel zwischen den Lichtstromwerten und die Überblendgeschwin-digkeiten werden für alle Lampen der gleichen Gruppe einmal festgelegt und laufen dann auch einheitlich ab. ❚ Durch einen „Broadcasting-Befehl“ (Rundrufbefehl) – unabhängig von der Einzeladressierung – können gemeinsame Ansteuerungen erreicht werden. ❚ Anstelle eines Netzschalters kann die Lampe mittels eines Schaltsignals an der Schnittstelle geschaltet werden. ❚ Statusmeldungen bzgl. Schalt- und Dimmzustand sowie ein Defekt der Lampe oder des Vorschaltgerätes werden ausgegeben. ❚ Die definierte Dimmkennlinie gewährleistet, dass gedimmte Leuchten ei-ner Anlage einen gleichmäßigen visuellen Eindruck hervorrufen. DALI-Steuergeräte können, je nach vorgesehenem Anwendungsbereich, auf einen Teil oder die Gesamtheit der im Vorschaltgerät befindlichen Funktio-nen zugreifen. Die Steuerleitungen des Systems sind üblicherweise mit den Leitungen der Spannungsversorgung der Leuchten in einer gemeinsamen Mantellei-tung zusammengefasst. Ihre Länge soll 300 m nicht überschreiten. Der Steu-ereingang ist potentialfrei, sodass an unterschiedlichen Phasen betriebene Vorschaltgeräte an eine Steuerleitung angeschlossen werden können. 9.3 Anwesenheitsdefinierte und tageslichtabhängige Steuerung/Regelung Bei der Verwendung von dimmbaren elektronischen Vorschaltgeräten kann durch die Nutzung der analogen/digitalen Schnittstelle auf einfache Weise eine anwesenheits- und tageslichtabhängige Steuerung oder Regelung der Beleuchtungsstärke einer Beleuchtungsanlage erreicht werden. In vielen bd1.indb 308 26.11.2015 10:43:04 Uhr